Schnelle und umfassende Hilfe für traumatisierte Kinder: Neue Kindertraumaambulanz in Dresden eröffnet

Kinder und Jugendliche, die Opfer von Gewalt oder extrem belastenden Erlebnissen geworden sind, erhalten in Dresden ab sofort schnelle und spezialisierte psychologische Unterstützung. Die am 1. August eröffnete Kindertraumaambulanz am Städtischen Klinikum Dresden in Trachau bietet in der Stadt eine umfassende Diagnostik, Beratung und Behandlung für junge Menschen, die unter den psychischen Folgen solcher Traumata leiden. Das Angebot dieser spezialisierten Ambulanz ist einzigartig in Dresden und existiert bisher nur zweimal in ganz Sachsen.

Die Kindertraumaambulanz richtet sich an Betroffene, die in den letzten zwölf Monaten physische oder psychische Gewalt in Deutschland erfahren haben. Häufig sind es Erlebnisse wie sexueller Missbrauch, häusliche Gewalt, Raubüberfälle und auch schwerwiegende Erfahrungen wie Krieg, Flucht oder Folter. „Unser Ziel ist es, präventiv zu arbeiten, um die Entwicklung chronischer psychischer Erkrankungen zu verhindern“, erklärt Andreas Lachnit, Oberarzt und Leiter der psychologischen Kindertraumaambulanz. Eine schnelle Reaktion nach einem traumatischen Erlebnis ist entscheidend, um langfristige Folgen wie posttraumatische Belastungsstörungen zu vermeiden.

Das Angebot der Traumaambulanz umfasst bis zu 18 psychotherapeutische Sitzungen, in denen die Kinder in einem geschützten Rahmen über ihre Erlebnisse sprechen können. Die Arbeit bietet Hilfe sowohl in akuten Krisensituationen als auch bei bereits ausgeprägten Folgestörungen. „Es ist wichtig, dass die Kinder in den Gesprächen selbst entscheiden können, was sie erzählen möchten. So geben wir ihnen ein Stück Kontrolle über ihre Erlebnisse zurück“, betont Jadwiga Tost, Psychologin in der neuen Ambulanz.

Besonders hervorzuheben ist die Einbindung von Sorgeberechtigten und anderen relevanten Personen aus dem Umfeld der Kinder. Zusätzlich zur psychotherapeutischen Unterstützung erfolgt eine sozialpädagogische Begleitung, die auch eine Weitervermittlung zu geeigneten externen Angeboten einschließt.

Betroffene Kinder und Jugendliche können sich direkt oder über eine Empfehlung von Beratungsstellen, dem Jugendamt oder dem behandelnden Arzt an die Ambulanz wenden. Dank einer Gesetzesänderung nach dem Sozialen Entschädigungsrecht (SER) haben Opfer von Gewalt nun einen Anspruch auf schnelle Hilfen, die auch die Übernahme von Behandlungs- und Fahrtkosten einschließen.

Schon wenige Tage nach der Eröffnung verzeichnet die Ambulanz die ersten Patientinnen und Patienten. „Der Bedarf an solchen Angeboten ist groß, und wir rechnen mit einer hohen Nachfrage“, so Andreas Lachnit. „Wir brauchen mehr solcher Ambulanzen, um den wachsenden Bedarf an traumafokussierter therapeutischer Unterstützung abzudecken.“

Mit der neuen Kindertraumaambulanz reagiert die Kinderklinik des städtischen Klinikums auf den dringenden Bedarf nach schneller und umfassender Hilfe für traumatisierte Kinder und Jugendliche. Das Team ist bereit, einen wichtigen Beitrag zur psychischen Gesundheit junger Menschen in der Region zu leisten.

 

Psychotherapeutin Jadwiga Tost und Oberarzt Andreas Lachnit betreuen die Traumaambulanz.

 

Kontaktinformationen zur Kinder-Traumambulanz finden Sie außerdem auf der Website: www.klinikum-dresden.de/kinderklinik/Ambulanzen_Sprechstunden/Traumaambulanz.